IRONMAN – 7 Jahre zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Ich weiß es noch wie heute. Herbst 1982 – ich bin 17 Jahre alt. Mit meiner ersten Freundin zusammen liege ich vor dem Fernseher. Einer der ersten Berichte über einen Wettkampf genannt IRONMAN Hawaii läuft im deutschen Fernsehen. Völlig fasziniert weiß ich sofort: Da will ich dabei sein. Da muss ich hin.
Fast genau 7 Jahre später, 1989, sitze ich morgens um 5 Uhr auf einer Mauer in Kailua Kona, Big Island, Hawaii. Die Trinkflaschen stehen bereit. Zwei Stunden sind es noch bis die Sonne hinter dem Mauna Kea aufgehen wird und etwa 1400 Athleten sich ins Wasser stürzen.
Das Schicksal hatte es so gefügt, dass sich der 1982 gepflanzte Gedanke zu Wirklichkeit geformt hatte. Mein Wunschtraum war in Erfüllung gegangen. 3,8 km Schwimmen im Pazifik, 180 km Radfahren durch die Lavawüste von Big Island und ein Marathon über 42,195 km – alles zusammen wird IRONMAN Hawaii genannt.
Selbstführung und Motivation – no merci
Mit 17 Jahren war ich kein besonders guter Sportler in irgendeiner Disziplin. Ein wenig Tennis spielen im örtlichen Verein, ein wenig Joggen und Radeln. Ja, beim Skifahren war ich recht gut. Für einen Jugendvereinsmeister hat es mal gereicht.
Doch da war dieser Fernsehbericht. Ich begann regelmäßiger zum Laufen zu gehen, regelmäßiger mit dem Rennrad unterwegs zu sein. Begann regelmäßig im Hallenbad zu Schwimmen. 1987 wurde an einem nahe gelegenen Baggersee der erste Triathlon der Region Unterallgäu ausgerichtet. Mein erster Wettkampf. Es lief gut. Weitere 6 Wettkämpfe in dieser Saison folgten. Auch Laufwettbewerbe hatten es mir angetan.
Seit 1987 im Verein war nun regelmäßiges Training zwischen 10 und 20 Stunden pro Woche die Regel. Ich habe nie nach irgendeinem System trainiert, immer nach dem Lust und Laune Prinzip und Lust darauf hatte ich viel. An Motivation hat es mir nie gefehlt. Ich wollte besser und besser werden. Heute würde man es Eigenmotivation oder die Führung durch mich selbst nennen.
Qualifikation für die Weltmeisterschaften im IRONMAN auf Hawaii
1989 gab es erstmalig eine Qualifikation für die Weltmeisterschaften im IRONMAN-Triathlon auf Hawaii. Damals allerdings über die Halbdistanz – oben in Roth bei Nürnberg. Wir trainierten viel und hart in diesem Frühjahr. Trainingslager auf Mallorca – viele Stunden im Wasser, auf dem Rad und in den Laufschuhen.
Der Qualifikationswettkampf in Roth wurde einer meiner besten Wettkämpfe. Ich hatte gut trainiert und die Fügung tat ihr Übriges. Die Qualifikation für Hawaii war in der Tasche. Irgendwie war ich ein wenig erschrocken darüber – ich hatte nicht damit gerechnet es zu schaffen. Die Leistungsdichte selbst im semiprofessionellen Bereich war und ist hier enorm. Dank meiner Eltern, die sich als Haupt-Sponsoren in mein Projekt einkauften, konnte ich mir meinen Traum IRONMAN Hawaii erfüllen.
Zwei Faktoren, die Träume Wirklichkeit werden lassen – Führung und Fügung
Aus heutiger Sicht ist es leichter die lange Kette aus Ereignissen zu erkennen, die es möglich gemacht hatten. Die Überschrift „IRONMAN – Führung und Fügung“ habe ich deshalb gewählt, weil ich in dem großen Ganzen, was zum Gelingen meines Traumes beigetragen hat immer zwei große Faktoren sehe: Der Eigenantrieb, die Selbstmotivation, die Führung die ich aus mir selbst kreieren kann. Auf der anderen Seite muss das Schicksal, das Universum, die übergeordnete Kraft die Fährte legen und die Dinge in die rechten Bahnen lenken. Wenn diese beide großen Kräfte zusammen arbeiten, bewusst oder unbewusst, dann ist Leben im Fluss.
Ein paar Bilder von damals habe ich für Euch in den Archiven gefunden. Das Video über Julie Moss hat mich schon 1982 in seinen Bann geschlagen. Die Essence of IRONMAN ist eine schöne Zusammenfassung.
Das Thema Führung durch sich selbst bzw. Eigenmotivation werde ich die nächsten Beiträge intensiver beleuchten.