Hochvogel im Januar – mal sehen was geht
Hochvogel im Winter
Der Hochvogel im Hornbachtal ist kein klassischer Winterberg. Doch dieser Januar ist einfach zu schneearm und mild. Nach einem kleinen Facebook-Chat über die Möglicheiten der nächsten Tage, war die Idee bei mir eingepflanzt. Nachdem ich dieses Jahr schon auf der Roten Flüh, dem Einstein, Aggenstein und dem Brentenjoch mit Wanderschuhen war, wollte ich sehen: „Was geht am Hochvogel?“
05:20 Uhr – ich drehe mich gerade um und merke beim Blick auf den Wecker, ich habe verschlafen. Macht nichts, wird halt das Frühstück gekürzt. Um kurz nach 7 Uhr bin ich in Hinterhornbach am Parkplatz. Das Tal wirkt fast verlassen im Winter.
Bis zum Abzweig Fuchsensattel – Bäumenheimer Weg geht es noch ohne Steigeisen
Mit leichtem Rucksack steige ich im Dämmerlicht in einer guten Stunde zu den Hütten am Schwabenegg. Bis dahin ist der Weg nur wenig mit Schnee oder Eis bedeckt. Erst danach liegt eine durchgängige Schneedecke. Bis zum Abzweig zum Fuchsensattel wird der Schnee teils über einen halben Meter hoch. Hier oben auf etwa 2.000m hat sich mehr Schnee gehalten als unterhalb. Gott sei Dank gibt es eine Spur.
Ich steige nach links zum Bäumenheimer Weg. Ein kleiner Umweg, jetzt schon mit Steigeisen ist nötig, das der Sommerweg durch einen Tobel führt, der jetzt zu gefährlich wäre. Die Schneedecke ist beinhart gefroren. Diese steilen Hangquerungen sind nur mit Steigeisen ohne Adrenalin zu gehen. Ein Ausrutscher würde fatale Folgen haben, mindestens eine lange Rutschfahrt ins Ungewisse.
Die langgezogene Wanne zur Südwest-Schulter des Hochvogel ist trotz der Schneehöhe von mehr als einem halben Meter gut zu gehen. Erst der Aufstieg zu eigentlichen Einstieg des Bäumenheimer Wegs ist schweißtreibend.
Kraxelei in Schnee und Fels – doch wie weit fühlt sich das sicher an?
Hier beginnt Schneekraxelei. Es ist nicht ratsam dem Sommerweg direkt zu folgen. Den steilen Südosthang umgehe ich auf den Grat, was aber einen kleine I-IIer Kletterei nötig macht. Die Spuren meiner Vorgänger sind immer wieder zu finden.
Etwa auf halber Höhe des Grats sehe ich das große Schneefeld in der langen Rinne nach oben. Es ist quasi die Schlüsselstelle. Hier liegt der Schnee auch im Frühsommer sehr lange drin. Und – hier enden die Spuren meiner Vorgänger. Sie sind hier umgedreht. Vermutlich war es ihnen zu heikel dieses Schneefeld zu überwinden. Da ich allein unterwegs bin, zögere ich nicht lange diese Entscheidung zu übernehmen.
Berge laufen nicht weg
Der Hochvogel läuft ja nicht weg und ich war schon so oft hier oben, dass ich nichts erzwingen muss. Nach ausgiebiger Rast mit Tee und Müsli, steige ich wieder vorsichtig ab. Ich lasse mir Zeit für Fotos, zum Schauen und Staunen. Um kurz vor 14 Uhr bin ich wieder am Auto. Welche Gnade im Januar, so weit hoch auf den Hochvogel steigen zu können.
Ah, dann erübrigt sich mein Kommentar im Facebook 😉 Trotzdem – immerhin versucht! Und heil wieder unten – das zählt letztendlich.
Grüße,
Erika
ulligunde.com