Bloggerwandern – 24 Stunden Wandern Moselsteig – Teil 2

Moselsteig - 24 Stunden Wanderung

24 Stunden Moselsteig – Reinhauen beim Frühstück

Gut ausgeschlafen plündere ich das Frühstücksbuffet! Ich weiß, es stehen um die 80 km zu Fuß an. Dazu brauche ich volle Speicher. Während sich meine Bloggerkollegen intensiv unterhalten, hole ich immer wieder Nachschub vom Buffet. Nach Müsli und mehreren gut belegten Semmeln denke ich „Es reicht!“

Wir räumen die Zimmer und treffen uns an der Cusanus-Schule. Bis zum Start um 11 Uhr schaffen wir ein schönes Gruppenfoto mit unseren T-Shirts. Jeder nutzt die Zeit anders für individuelle Vorbereitungen.

Moselsteig – Wandern oder Laufen

Meine Entscheidung steht – ich werde die 3 Runden des 24 Stunden Moselsteigs soweit möglich im Lauftempo absolvieren. Alles ohne Stress, aber doch so, dass ich vor dem angekündigten Regen in der Nacht fertig mit allen 3 Runden bin.

Viel habe ich nicht eingepackt in meinen Laufrucksack: Wasser, ein paar Riegel und eine leichte Regenjacke. Das sollte reichen.

24 Stunden Moselsteig – Start um 11 Uhr

Kurz nach 11 Uhr starten wir unsere Reise. Da ich der einzige Läufer im Feld der knapp 160 Teilnehmer zu sein scheine bin ich bald alleine unterwegs. Das Wetter ist sonnig und im Gegensatz zum gestrigen Abend angenehm warm. Nach wenigen Kilometern muss ich ein Shirt in den Rucksack stopfen.

Die ersten Kilometer sind flach auf Radwegen an der Mosel entlang. Nach etwa 5 km biege ich nach rechts hinauf ab. Hinauf auf geteerten Nebenstraßen und Wegen laufe ich in die Moselhänge. Frühlingsblumen wie Löwenzahn säumen den Weg. Weinbauern bearbeiten ihre Gärten (hoffentlich heißt das so ;-)).

Moselsteig – Verpflegungsstationen im Aufbau

Die Organisation des 24 Stunden Moselsteigs verlangt ein Abstempeln an den Verpflegungsstationen. Die erste Station erreiche ich, als diese gerade von den Helfern aufgebaut wird. Der Stempel wird nach kurzem Suchen gefunden. Währenddessen tanke ich Banane, Riegel und einen Schluck Medium-Mineralwasser. Gut, dass ich ausreichend frisches kohlensäurefreies Leitungswasser in meinem Trailrucksack dabei habe.

Ein freundlicher Gruß an die Helfer und weiter geht’s. Im nächsten Ort weißt mir eine Frau den Weg hinauf in die Weinberge. Immer den 24 Stunden Moselsteig-Schildern folgen – das ist das Ziel. An einem Abzweig nach links interpretiere ich das Schild anders als gedacht und laufe eine kleine Extrarunde.

24 Stunden Moselsteig – Wegfindung und Fotosessions

Bis auf die stärkeren Anstiege bin ich im lockeren Laufschritt unterwegs. Immer wieder finde ich schöne Stellen und banne das ein oder andere Motiv in „Digital“. Herrliche Ausblicke auf die Mosel und Ihre Schleifen wechseln mit Passagen durch waldiges Gelände. Noch ein zweites Mal teste ich einen Ausreißer in den Wald.

Da die zweite Verpflegungsstation noch nicht erkennbar als solche ist, laufe ich vorbei. Erst als mir die verantwortliche Helferin nachruft, ob ich nicht einen Stempel brauche, kehre ich für diesen Eintrag kurz um. Etwas irritiert lässt sie mich ziehen. Ich liege als Läufer einfach außerhalb des offiziellen Zeitplans :-).

Moselsteig – durch Wald und Flur?

Zwischendurch gibt es Passagen, die mein Trailrunner-Herz höher schlagen lassen. Ein Feldweg, ein Singletrail, ein Waldweg, doch allzu oft kehrt die Wegführung auf einen geteerten Weg oder eine Nebenstraße zurück. Meine Erwartungen lagen eher auf einem hohen ungeteerten Anteil, doch dieser liegt bei deutlich über 60%. Dies liegt sicher nicht allein am Veranstalter, sondern auch an der intensiven wirtschaftlichen Nutzung.

24 Stunden Moselsteig – Ende der ersten 38 km – Runde

Kurz vor der letzten Verpflegungsstation der ersten Runde steht neben einer Kapelle ein Tisch mit eisgekühltem Sekt. Ich werde aufgeklärt: Dieser ist für das Brautpaar und die Hochzeitsgäste, leider nicht für mich ;-).

Die letzten Kilometer fühlen sich etwas zäh an. Es läuft nicht ganz so rund. Das Männchen mit dem Hammer, vielleicht? Nach etwa 5 Stunden laufe ich wieder an der Schule in Bernkastel-Kues ein. Meine Zeit wird notiert.

Moselsteig – Speicher auffüllen für die erste Sonderschleife

In der Schule stehen Mineralwasser, Kaffee, Cola, Semmeln und Kuchen zum Auftanken bereit. Ich schmiere mir gemütlich zwei gemalzte Semmeln mit dick Butter und Honig. Ein Stück Kuchen und einen Kaffee im Anschluss.

Meinen Trinkwasservorrat für den Rucksack fülle ich mit Leitungswasser auf, da sonst nur kohlensäurehaltiges Mineralwasser gereicht wird :(.

24 Stunden Moselsteig – auf in die zweite Runde

Die erste Sonderschleife führt von Kues über die Brücke zurück nach Bernkastel. Den Ort verlässt man hoch hinauf in die mit Wein bebauten Hänge. Wieder wechseln viele geteerte Kilometer mit kürzeren ungeteerten Wegen. Ab und zu blitzt sogar eine kurze anspruchsvolle Trailpassage auf :-).

Nach dieser wunderschönen Bank mit bester Aussicht auf die Mosel laufe ich wieder zur Mosel hinunter. Über die Brücke bei Wehlen quere ich wieder die Mosel. Ein Schild nach links weist auf eine spätere Verpflegungsstation hin. In Ermangelung dieser (ich bin einfach zu früh dran) interpretiere ich dies als Laufrichtung. Schwupps, bis ich es merke, kommt ein erneuter Extrakilometer zusammen.

Moselsteig – Trail oder Straßenlauf?

Dank GPS bin ich schnell wieder auf der gedachten Route. Doch wenig später übersehe ich schon wieder einen Abzweig nach links. Jetzt kommt das GPS bzw. der GPS-Track öfters zum Einsatz. Mehr als die ca. 2-4 Extrakilometer, die ich schon auf den Sohlen habe, will ich mir nicht mehr leisten. Auch auf der ersten Sonderschleife war der gefühlte Teeranteil nicht weniger.

24 Stunden Moselsteig – Pause und Ratsch fürs letzte Gefecht

Nach einem Ausflug in die Moselhänge führt der Weg an der Mosel entlang zurück nach Bernkastel-Kues. Einige meiner Bloggerkollegen habe die Hauptrunde von 38 km ebenfalls geschafft. Manchem geht es gut, mancher hat das ein oder andere Wehwehchen mitgebracht.

Für viele ist es das erste lange Wandern gewesen. Klasse, wie sich jeder auf seine Weise durchgekämpft hat. Es gibt keine Platzierungen, keine echte Zeitnahme. Trotzdem sind wir alle Sieger!! 🙂

Ich genieße ein alkoholfreies Bier und eine Portion Spaghetti mit Tomatensauce. Sehr gut, dass die Veranstalter auch an Vegetarier gedacht haben. Noch ein Toilettengang und ich mache mich auf zum letzten Gefecht.

Moselsteig – die zweite Sonderschleife

Wieder geht es hinüber von Kues nach Bernkastel. Die Wegweiser führen mich durch die historische Altstadt. Bald geht es steil in den Moselhang hinein. Eine alte Frau höre ich schon von weitem irgendetwas aus dem Fenster rufen. Als ich vorbeikomme ruft sie: „100 Jahr alt werden!“. Ich rufe zurück: „Ja, mach ich, danke!“.

Langsam wird es immer dämmriger. Endlich bin ich auf einem echten Trail. Steil geht es im Wald nach oben. Manchmal ist es ein Singletrail, manchmal ein Weg. Herrlich in der Dämmerung durch dieses Tal nach oben auf die Höhe zu steigen und ein paar Höhenmeter zu machen. Dieser Abschnitt ist für mich definitiv der schönste Teil der drei Runden auf dem Moselsteig.

24 Stunden Moselsteig – ein echter Trail

Während der Steig nun fast die Höhe erreicht hat, erblicke ich vor mir eine Gruppe Wanderer. „Gehören die zur Veranstaltung? Kann nicht sein? Ich bin doch der Erste.“ denke ich. Nach wenigen hundert Meter hole ich die Gruppe ein.

Ein kurzer Ratsch bringt Aufklärung. Ja, die Gruppe gehört auch zur 24 Stunden Wanderung. Leider haben sie aber die Beschilderung falsch interpretiert und sind statt der 1. Sonderschleife gleich in die 2. Sonderschleife eingebogen. Sie bemerken es erst, als ich sie aufkläre.

Moselsteig – ein Lauf durch die Nacht

Als ich die Gruppe verlasse wird es auch außerhalb des Walds dunkel. Meine Stirnlampe brauche ich nun ab und an um die Wegweiser zu erkennen. Der Mond ist hinter Wolkenschleiern gut erkennbar. Im nächsten Ort brauche ich wieder das GPS um den Weg zu finden. Zelte der Feuerwehr sind für die Verpflegung vorbereitet, doch natürlich noch kein Mensch da.

Beim Verlassen des Ortes frischt der Wind etwas auf. Ein Hund kommt mir kläffend entgegen – Gott sei Dank mit Herrchen im Schlepptau. Aus einem Schrebergarten kläfft es ebenfalls. Was ist besser nachts – Hunde oder Wildschweine?

24 Stunden Moselsteig – Regenschauer auf den letzten Kilometern

Ein erster Schauer zwingt mich in die Regenjacke. Gott sei Dank ist dieser nicht von langer Dauer. Alleine durch die Nacht zu Laufen ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Die Wahrnehmung ist fokussiert. Der Lichtkegel der Stirnlampe. Durch die eingeschränkte Sicht übernehmen die Ohren eine viel größere Rolle. Jedes Geräusch wird im Kopf zu einem Bild. Einmal raschelt es laut im Wald neben dem Weg – etwa doch Wildschweine?

Nach dem letzten Ort auf der Höhe geht es wieder hinunter an die Mosel. Der Abstieg verläuft erst auf Forstwegen, dann auf einem winkeligen Pfad. Ohne Stirnlampe bei leichtem Nieseln wär es hier aussichtslos.

Moselsteig – Finish um 23:30

Dann erste Häuser und Lichter. Ich erreiche Bernkastel-Kues. Der Stalltrieb mobilisiert noch einmal Adrenalin. Mit lockeren Beinen laufe ich mit einem Grinsen im Gesicht durch die Gassen der Altstadt. Noch ein schnelles Foto auf der Brücke.

Um 23:30 erreiche ich die Cusanus-Schule. Etwa 12:30 habe ich inklusive Pausen auf den drei Schleifen der 24 Stunden Moselsteig-Wanderung verbracht. Schön war es. Meinen Zieleinlauf habe ich hier auf Video festgehalten:

24 Stunden Moselsteig – eine Nacht in der Turnhalle

Nach einem Bierchen mache ich mich auf in die Dusche. Nach knapp 82 km habe ich mir 20 min heißes Wasser verdient :-). Frisch geduscht isst und trinkt es sich besser.

Ich treffe wieder auf Bloggerkollegen, die von der 1. Sonderschleife kommen. Nette Gespräche lassen meinen Körper ein wenig zur Ruhe kommen. Irgendwann werfe ich mich in meinen Schlafsack auf eine Matte in der Turnhalle. Doch meine Beine sind zu überreizt um wirklich Ruhe zu finden.

Gegen 5 Uhr morgens sitze ich mit Elke, der es ähnlich geht, beim Frühstück. Bei Kaffee und einem Stück Kuchen haben wir einen bereichernden Austausch. Danke Elke :-). Ich liebe es mit Menschen bei solchen Events zusammenzutreffen.

Vom Moselsteig zurück ins Allgäu

Doch dann drängt es mich nach Hause. Am Montag steht ein Termin in München an. Daher nutze ich den ruhigen Verkehr des Sonntagmorgens und bin gegen 11 Uhr zurück im Allgäu.

Der Moselsteig und Bernkastel-Kues wird mir in guter Erinnerung bleiben. Mein Entdeckergeist kann sich einen weiteren Besuch im Herbst sehr gut vorstellen. Wissen will ich es schon, ob der Turm von Bernkastel-Kues dann wirklich schwankt ;-).

5 Kommentare
  1. Elke sagte:

    Magnus das Renntier 🙂

    Ich bin noch immer vollkommen hin und weg, dass es Menschen gibt, die so eine Strecke laufen und vor allem in dieser kurzen Zeit.

    Du hast deine Motivationsmethode und die passt, das ist offensichtlich.
    Mal sehen wann es mich packt, es mir selber zu beweisen, dass auch Strecken über 40km für mich möglich sind.

    Danke, dass ich dich kennen lernen durfte und einen ganz lieben Gruß
    Elke

    Antworten
  2. Karin sagte:

    Lieber Magnus,
    Du warst definitiv der sportlichste Teilnehmer der Veranstaltung und für einen Traillauf war die gesamte Organisation natürlich nicht ausgerichtet. Deshalb kamst Du auch oft zu früh an die Versorgungspunkte, warst vom Wegbelag enttäuscht und vom Sprudelwasser 🙂 Nichts desto trotz verspüre ich, dass Dir die Landschaft und unser Kennenlernen gefallen hat und das war auch das Ziel für uns. Wäre toll, wenn Du nochmal kommst, um Türme schwanken zu sehen und die naturbelassenen Passagen des Moselsteig ausprobierst. Unsere Prädikatswege haben nämlich immer unter 20 % Teeranteil.
    Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deinen Bericht, Karin

    Antworten
    • MagnusBuehl sagte:

      Liebe Karin,
      natürlich war mir klar, dass ich mich außerhalb des Zeitplans der Organisation bewege :-). Völlig entspannt :-). Wir sehen uns wieder – am Moselsteig oder an anderer Stelle – ich freu mich darauf 🙂 !!
      Herzliche Grüße aus dem Allgäu
      Magnus

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